Nova Rock 2017 – Anno dazumal …

Es begab sich, dass sich eine illustre Runde, bestehend aus Sabine, Resi, Harry, Dagi, Ehrengästin Nina aus Klagenfurt und Ehrengäste Stig und Niklas aus Bergen, am Mittwoch, 14.06.2017, auf den Weg ins Burgenländische machten, um dem Nova Rock 2017 beizuwohnen.

In der ruhigen, familienfreundlichen Pension Leiner-Stiegelmar haben wir dann alle zueinander gefunden und nach nicht langem Herumgefackle ging’s auf zum Podersdorfer Leuchtturm-Wirtn zum vorglühen. So gaaanz nüchtern darf man das Nova Rock-Gelände, zumindest nicht an Tag 1, betreten. Auch ein Taxi war nach anfänglichen Rechenschwächen (Wos? 60 Euro – vü zvü! Harry – wir sind 8 Leut! Ahsoooo) bald organisiert und pünktlich zu Steel Panther waren wir an Ort und Stelle.

Die Glam-Metaller aus L.A. waren für uns DIE würdige Eröffnung für das Nova 2017. Die „Burschen“ hätten sich wohl kaum zu so früher Stunde ein besseres Publikum wünschen dürfen. Wurden sie doch auch mit einigen „Boobies“ belohnt, die bereitwillige Mädels zur Schau gestellt haben. Aber auch die weniger Freizügigen haben g‘scheit Party gemacht und somit war der Gig für beide Parteien ein voller Erfolg!

Die Kalifornier von Five Finger Death Punch erfüllten Ihre Nova-Pflicht auch recht tapfer, allerdings ohne uns, denn wir mussten uns ja schließlich auch um die vielen, lieben Leute im Pressezelt kümmern. Soviel Wiedersehensfreude muss gebührend gefeiert und betrunken werden. Nach großem Hallo und Bussibussi („Promi“ Nummer 1: unsere allerliebe Gitti!) bemerkten wir eine fantastische Neuheit im Pressezelt (und für alle „verantwortlichen Leser“ – möge diese Neuheit sich am Nova Rock etablieren und nicht mehr wegzudenken sein!). „Rockwein“ heißt diese Neuheit. Ein junger Winzer aus der Gegend um Krems. Was soll ich sagen: Als alter Weißweintrinker hat der Bub namens Maxl ganz genau mein Weinherzerl getroffen und seine Idee ist absolut grandios: weg von den spießigen Pseudo-Möchtegern-Sommeliers, die Jahrgang, Hang und Rebe eines Weins benennen können, sich wichtig machen und Bach und Mozart hören, hin zu Menschen, die gerne einfach einen guten Wein trinken und auch dabei gerne gute Musik hören (Wastl und Woifal, ned bös gmeint!).

Zugegeben, ob dieser neuen herrlichen Option im Pressezelt, trabten wir etwas verspätet zu Linkin Park an. Und ja, ich lass jetzt blöde Schmähs aus a la „Najo – a bissl hängen lassn hot er si scho“ oder „Heit hot a an Durchhänger ghobt“. Das wäre wohl geschmacklos. Chester, mein Bester – R.I.P. Ich glaube mich zu erinnern, dass er der erste am Nova war, der Chris Cornell, leider kurz vorher auch freiwillig aus dieser Welt geschieden, die letzte Ehre erwies. Was mich jetzt aber trotzdem nicht zum Linkin Park-Fan macht und so kann ich nur sagen: sie haben Ihre Sache sicher gut gemacht, ich kann das objektiv nur so beurteilen: das Publikum war da und hat sie als gut befunden. Und mehr braucht’s ja auch nicht!

Was ich allerdings schon ein bisserl aus der subjektiven Sichtweise betrachten muss, war der erste Late-Night-Act des Jahres, „Fatboy Slim“. Okeee, auf die hab ich mich zwar gefreut, aber die haben auch mein Herz in den 90er-Jahren nicht wesentlich schneller schlagen lassen. Aber die Darbietung am Nova war – für mich persönlich – eher mau und „najoooo“. Aber gerechterweise muss ich zugeben, dass ohne Christopher Walken Fatboy Slim gar nicht amal so lustig sind…

Tag 2, 15.06.2017 – Die Vernichtung

Prallende Sonne, Sandstürme (inkl. Mini-Twister) und Sahara-Hitze – so präsentierten sich die Pannonia-Fields am zweiten Tag des Nova Rocks 2017. Nach der – schon liebgewonnenen Tradition (bei uns geht sowas recht schnell) des Vorglühens beim Leuchttrum-Wirt’n in Podersdorf, kamen wir in „Geld-in-Karte-Umtausch“-Troubles. Das hat leider viel länger gedauert als im Vorjahr (mir kommt auch so vor als wären heuer weniger Change-Stationen dagewesen) und deshalb haben wir von den Suicidal Tenendcies, die schon, warum auch immer, um 15.05 ihren Gig hatten, leider nur den Schluss mitbekommen. Die kalifornische Hardcore-Band war wie immer genial und mir ist es persönlich ein Rätsel, warum man sie so früh aufs Line-Up gesetzt hat. Vielleicht wegen vorhergegangener und nachfolgender Selbstmord-Tendenzen? Man weiß es nicht. Es hat mir jedenfalls sehr leid getan, dass ich sie mehr oder weniger wegen der Schlange beim Umtausch-Checkpoint verpasst habe. Und auch meine Mädels, in dem Fall Dagi und Nina, waren etwas düsterer Stimmung deshalb…

Wir trösteten uns hernach alsbald: The Dillinger Escape Plan auf der Red Stage um 15.50. Nicht, dass wir großartige Math-Core-Fans wären, auch wenn das neue Album eh gemäßigt ist. Wir Musikbanausinnen, sie sollen auch namentlich erwähnt sein: Dagi, Nina und meine Wenigkeit, hatten nur Augen für den Leadsänger Greg Puciato. Wir verfielen in teeniegleiche Schwärmerei, Nina hat seufzend bemerkt: „Der kann a ‚Alle meine Entlein‘ singen, wenn er so ausschaut!“, und so war die etwas anstrengende DEP-Musi für alle Beteiligten eher Nebensache.

Grandios waren auch Me First & The Gimme Gimmie’s. Die Leut covern ausschließlich Songs, die sie hassen – was das Ganze wirklich fein und lustig macht. Auch wenn man als Hörer zugegebenermaßen nicht alles hasst, was sie covern. Gemütliches Damenspitzerl mit der besten Claudia war’s allemal!

Nachdem ich Devildriver leider schon verpasst hatte, gab’s für mich erst wieder ab 23.55 „Verpflichtungen“ und Dagi, Nina und ich machten das Festival-Gelände unsicher. Schlendern, Leute schaun, Karaoke-Bühne (leider VIEL zu wenig Zeit dort verbringen können), danach – weil angenehme PFLICHT – Maxl-Besuch im Pressezelt – und schon war es Zeit für Good Charlotte aus Maryland. Ich war hier leider nur mit halbem Ohr dabei, wurde mir doch ein Dilemma – aufgezwungen, möchte ich fast sagen – Blink-182 oder Slayer. Im Normalfall keiner Diskussion wert, doch Slayer konnte ich schon genießen, Blink-182, so hätte ich mir das erhofft, würde mich zu eine Reise in die 90er entführen und mich wiedermal in Jugendjahre zurückversetzen. Schweren Herzens und doch tapfer blieb ich bei der Blue Stage – und wurde schwer enttäuscht. Die Herren aus San Diego hat es offenbar „angfeud“, das sie da den „Jugendkasperl“ owereissn sollen und waren eher deprimierend als belebend und der „teen spirit“ fehlte gänzlich. Danke, ich weiß eh von allein, dass ich 40 bin. Da hätt i jetzt Eich ned braucht… Aber alles Bähe hat auch sein Juchhui – also auf zu „Slayer“! Wie immer grandios, doch den alt ehrwürdigen Herren ging‘s ähnlich wie mir bei Blink-182. Die waren vom Publikum amüsiert, aber doch auch enttäuscht. Wir wurden als „Zombieparade“ bezeichnet – und dass gar nicht mal zu Unrecht. Dagi und ich, wir hielten uns eher im Hintergrund, waren trotzdem sehr angetan. Natürlich von Slayer, aber auch von zwei diensthabenden Polizisten. Wer kann schon von sich behaupten, dass man POLIZISTEN headbangen gesehen hat!

Tag 3, 16.06.2017 – das Sterben beginnt

Einmal sterben bitte! Der Tag zuvor rächte sich und zollte Tribute, im Nachhinein war aber gewisslich nicht nur der Alkohol Schuld an dem körperlichen Debakel, sondern auch übermäßige Sonneneinstrahlung auf einen gar so wintergeplagten, bleichen Körper. Kopfschmerz und Schwindel sind ja altbekannte Anzeichen für „mhhh-warvielleichtgesternzvü“, aber Kreislaufkollpas, Herzrasen (und dabei mein ich keine in herzform-gedrimmte-Grasfläche) und kalte Schweißausbrüche gehören im Normalfall nicht dazu. Deal ausgemacht – wir treffen uns dann später… Den Leuchtturm-Wirtn diesmal auslassend, haben wir uns beim Nova-Shuttle eingefunden. Trotz Widrigkeiten sind wir gesammelt in den Bus gestiegen und haben uns Richtung Pannonia Fields chauffieren lassen. Aber WIE! Meine grade erst, halbwegs, überstandene Übelkeit, war mit einem Mal wieder da. Nina wollte sogar aussteigen (ich wär in der Sekunde dabei gewesen, nur leider gab’s keinen Zwischenhalt mehr). Ich war schon viel unterwegs, ich war schon oft in unmittelbarer Todesnähe, ich hatte schon viele irre Busfahrer, aber der Kerl hat den Vogel abgeschossen! Knapp auffahren und links überholen, das waren noch die nettesten Manöver von dem Wahnsinnigen.

Überraschenderweise haben wir es lebend aufs Gelände geschafft. Highlights für mich waren bandteschnisch am heutigen Tag Prophets of Rage und System of a Down. Aber die WAHREN Highlights waren für mich André und Nenad, André sowieso mein bester und liebster und Nenad. Leider konnte ich unser Treffen nicht gebührend feiern, da ich kreislauf- und sonnengeplagt war.

Eine Freude an diesem Tag waren auch die Klimazonen. Man verdrängt die von Jahr zu Jahr, weil es so eine fein ist dort zu sein, aber Tatsache ist: die Pannonia Fields, obwohl das rein physikalisch nicht möglich ist, verfügen über zwei Klimazonen: Die Hitze des Schicksalsbergs in Mordor und die die Eiseskälte von Hoth. Erstaunlicherweise liegen diese zwei Zonen oft nur 50 Meter auseinander. Noch interessanter ist, dass man diese Klimazonen GLEICHZEITIG erleben kann. Forscher sollten sich mal dahinter klemmen – spannender Themenbereich!

Am Freitag kam ich wiedermal in den Genuss der variablen Klimazonen der Pannoniafields. Aber vorerst war mir nur wichtig, dass ich meine zwei Buben getroffen habe, die mir das Festival ungemein aufgehellt haben. Mit ca. 10 Liter Sodawasser (hier soll nochmals ein spezieller Dank an die Gitti, die mir sodatechnisch ziemlich wahrscheinlich das Leben gerettet hat, ausgesprochen werden) konnten wir gemeinsam zumindest Of Mice & Men sehen. Achtung: BILDUNGSATTACKE: 1937 erschien der Roman von Steinbeck, ist gar nicht mal so nett, und der Bandname der Kalifornier lehnt sich natürlich an den Roman an. Wir haben uns aufgrund der großen Wiedersehensfreude gar nicht einmal so auf die konzentriert. Aber die waren gut, am 08.12. kann man sie in der Stadthalle belauschen.

Dagi, Nenad und André haben sich Richtung Red Stage verabschiedet, die an diesem Tag für mich persönlich nichts zu bieten hatte. Dafür umso mehr die Blue Stage. Okeee – Kreator war und ist nicht das meine, dafür war Resi im Mega-Glück. Traf sie doch im Pressebereich Mille und mit ach und krach kam dann sogar ein Foto zustande (Mille war sehr nett und lieb!). Das arme Resilein war so aufgeregt, dass sie Mille Petrozza (ein deutscher Landmann, falls das irgendwer nicht wissen sollte) auf Englisch angesprochen hat und sich fast bei ihm für das Foto mit Mille – GRAZIE bedankt hat (ok – das war jetzt gelogen und geklaut – danke Böantsch – ich find den Schmäh super!)

Kreator waren dann auch gleich an der Reihe, ich bin mit Nina tapfer in die Mitte gelatscht, hab (wiedermal) festgestellt, dass ich die nicht so mag und dann wünschte sich Mille den größten Moshpit Europas (es tut mir jetzt beim Schreiben leid, dass ich nicht diesen unverkennbaren, deutschen Akzent nachmachen kann). Ich hab mich dann verzogen, mein Kreislauf hat ein SMS geschrieben, dass er gemütlich daheim ruht, Moshpit ist für mich mit kaputten Gelenken (kurz: Grewecherl) eine Albtraumansage und Menschen konnte ich sowieso nicht ertragen. Im Pressezelt musste ich schweren Herzens das tollte Weinangebot von Rockwein abschlagen, aber die nächste Band kam bestimmt: Prophets Of Rage. Für mich alte Hip-Hop-Nase ein Highlight. Was wünscht man sich mehr, was braucht das Gangstabitchherz noch? Rage against the Machine + Run DMC + Cypress Hill! Wie fein, wie nett. Meine Erwartungen wurden eigentlich nur vom einsetzenden Dauerregen enttäuscht. Was für ein Fest. Ein Best Of von allein drei Schatzis der 90er.

Das Glanzlicht des heutigen Abends: System Of A Down! Der Regen und der Kreislauf, der neama da war, schmälerten das Vergnügen nur gering. Ich persönlich war trotz Regenjacke nass, wie man es nur am Nova Rock sein kann, für Dagi (André und Nenand mussten aus gesundheitlichen Gründen früher w.o. geben) konnte ich von der lieben Gitti einen Mistsack als Wärme- und Regenschutz checken und wir konnten nach O(h)rgasmen befriedigt heimfahren.

Samstag, 17.06.2017 – das Debakel

Letzter Tag – mit „The Hoff“ als krönenden Abschluss.

Oft ist es anders als gedacht und diesen Tag kann ich nur – mehr oder weniger – aus Hörensagen wiedergeben.

Mein Kreislauf war nach wie vor nicht vorhanden, wahrscheinlich in Wien oder – wenn er schlau gwesn warat – sonst wo im SÜDEN! Wie auch immer. Die mutigen Menschen unter uns, Sabine und Harry, haben nochmal den potentiellen Selbstmordattentäter aka Busfahrer (ich möchte mich an dieser Stelle von mutmaßlichen fremdenfeindlichen Aussagen aufs SCHÄRFSTE distanzieren – Irre gibt’s immer – man erinnere sich kurz an den „lustigen“ Germanwings-Piloten) in Anspruch genommen.

Dagi, Resi und ich sind etwas verspätet in Podersdorfer Zentrum angelangt, haben dann gemeinsam mit den Norwegern Stig und Niklas den Bus vom Strandbad genommen (8 Euro, dafür ohne speiben) und waren dann am Gelände. Wir drei Mädels kaputt und lädiert, die Nordmänner motiviert. Und nachdem das Wetter sich dann unbedingt von seiner gorschtigen Seite zeigen wollte, sagten wir drei dem Nova 2017Adieu.

Der letzte Tag für die anderen: Harry konnte, damit er nicht alleine ist, doch in den Pressebereich. Die jährliche Grillparty war, wie immer, ein Spaß und das Hoff-Konzi: da teilen sich die Meinungen. Ich hätt mir ja nix erwartet und schau mir den Buben sicher im Mai im Gasometer an. Zwischen super, weil David immer super ist, bis hin zu pfuidigax, weil Playback übel und überhaupt, war alles dabei.

Fazit: Gut organisiert wie immer, nur zu wenig Change-Stations – waren im Vorjahr mehr! Wir sehen + lesen uns im Juni 2018!

Wauzi für Moremetal