Nova Rock 2018 – das Wort zum Sonntag

Alte Leute halten ein viertägiges Festival nicht mehr durch, weshalb wir – Sabine, Flo, Boerny, Kathrin, Harry und ich – dem Nova Rock nur am Sonntag beiwohnten. Nein, die wahren Gründe waren natürlich nicht altersbedingt, sondern Hochzeiten und andere Verpflichtungen. So blieb uns nur mehr der Tag des Herrn, um Festivalluft zu schnuppern. Der frisch gegründete Seniorenverband „Vetus Casa“ (für alle, die des Lateinischen nicht mächtig sind: Oide Hittn) trudelte mehr oder wenig pünktlich um halb 12 herum am Busbahnof Erdberg ein, wo wir auch den Veteranen Ger Hard aufgabelten, der für seinen vierten Nova-Tag eigentlich noch ganz frisch aus der Wäsche schaute. Kurz nach high noon ging die „Kaffeefahrt“ Richtung Nickelsdorf endlich los und nach etwa einer Stunde erreichten wir die Pannonia Fields. Ger Hard verabschiedete sich und galoppierte zur Red Stage, um auch noch Tag 4 vollends auszukosten. Wir hingegen machten uns durch Staub und Hitze auf den Weg nach Hause – ins Pressezelt. Dort bekamen Sabine und ich gleich mal unser Fett ab – die liebe Gitti machte uns ordentlich zur Schnecke: „Jetzt kommt’s daher? Am Sonntag? Das ganze Wochenende hab ich Euch g’sucht! Hab Euch vermisst! Das ist ja so kein richtiges Nova!“ Voller Reue haben wir uns entschuldigt, sie abgebusselt und gedrückt – und haben deshalb dann doch unsere „Gemüsespritzer“ bekommen. An dieser Stelle ein großes, herzliches Danke an Gitti, David und Co für die beste „flüssige Nahversorgung“, die man sich nur denken kann. Kühle Getränke und ein warmes Lächeln bekommt man am 4. Tag eines Festivals nicht überall – eher umgekehrt.

In der größten Hitze, die es auf diesen Planeten überhaupt geben kann, süffelten wir unsere Spritzer. Es war so heiß, dass sogar die Sonne kurz vorm Schmelzen war. Und nein – nirgendwo kann es so heiß werden, nicht einmal im Death Valley (auch wenn mir das der Boerny nicht ganz geglaubt hat, vielleicht deshalb, weil er schon dort war und ich nicht. Bin trotzdem davon überzeugt, dass es nirgendwo anders so heiß werden kann – und auch nirgendwo anders so kalt, weshalb wir alle für die Hitz‘ eh dankbar waren).

Auch der liebe Maxl von „Rock Wein“ war wieder anwesend – mittlerweile im zweiten Jahr vertreten im Pressezelt vom Nova und deshalb jetzt „Tradition“. Beim Begrüßen hat er mir erklärt: „Ich hab an Dich ‚dacht“ und hab da an Frühroten Veltliner mit’bracht!“ Ich war fast zu Tränen gerührt. Und für alle (Weiß)Weinkenner – lasst’s Euch den nicht entgehen! Zart, fruchtig, etwas sauer, aber nicht so hantig wie ein Veltliner – Sommelierklugscheißerei Ende. Na, aber dass sich der Maxl meine Weißweinvorliebe gemerkt hat – ich konnt’s gar nicht fassen und auch hier ist wieder Dank angebracht! Das Nova hat den Rockwein gesucht und gefunden! Mögest Du uns am Nova Rock ewig erhalten bleiben!

Aber natürlich testeten wir auch einige andere Köstlichkeiten aus Rebensaft und so ging der Nachmittag gemütlich dahin – inkl. Soundcheck von Iron Maiden, der uns den abendlichen Gig schmackhaft machte. Ich war auch etwas nervös, sollte ich doch meinen frischgebackenen Chef plus Family treffen, die ihr Nova-Dasein als VIP’s fristeten. Zur Erklärung – ER ist eh schon lange Chef, aber ich bin der Backfisch. Endlich kam dann die SMS seiner Göttergattin Frida und bewaffnet mit Spritzern machten wir uns auf den beschwerlichen Weg zum VIP-Zelt. Grundsätzlich wäre das ein Zwei-Minuten-Hatscherl gewesen, da aber die Blue Stage noch out of order war, mussten wir den „außen-herum-Weg“ nehmen, wobei wir von den halbliter Spritzern in etwa die Hälfte verloren (talentfreies Kellnerdasein, unebene Wege und Durst waren schuld). Aber schlussendlich erreichten wir David (Chef der ersten Klasse), Frida (seine Göttergattin) und Benico (Chefsproß – und hoffentlich so geschrieben…). Die waren nach 4 Tage Festival schon etwas gezeichnet, der ewig dunkelbraune David hat es sogar geschafft, sich am Nova zu verbrutzeln (eigene Klimazone!!!). Nach kurzem Geplausch stellten wir (also David und ich) fest, dass es jetzt Zeit für’s Match wird. Deutschland – Mexiko – darf man nicht verpassen, auch wenn man am Nova ist. Hier muss ich kurz Werbung in eigener Sache anbringen: Für alle Raucher und Nichtraucher. Wien Mitte ist die Trafik des Vertrauens! Wir haben FAST alles, Sie werden freundlich bedient (wenn Sie sich gut benehmen) und wir freuen uns auf Sie! (Nein, das musste ich nicht sagen, dass war tatsächlich freiwillig!) Harry war in der Zwischenzeit so lieb und hat für uns alle Brezel organisiert, so dass wir den gröbsten Alkohol mit Germteig aufsaugen konnten. Nach ein paar Anweisungen für den weiteren Trafikverlauf (die ich eingeholt habe), verabschiedeten wir uns und speziell Harry und ich bekamen flotte Hufe, denn dieses Match darf nicht verpasst werden!

Dieses 1:0 von Mexiko gegen Deutschland wurde von Harry und mir gebührend mit Tequila gefeiert (obwohl ich ja nicht müde werde zu erwähnen, dass den Spatenstich für den Untergang der Deutschen 11 in dieser WM die Österreicher geleistet haben). Nach Tequila versorgten wir uns noch mit ein paar wenigen nicht-alkohlische Kalorien (Pasta Mario!) und dann war es endlich soweit: IRON MAIDEN.

Ich kann zu Iron Maiden live wenig sagen, da das heuer am Nova mein erstes Konzert von ihnen war, dem ich beiwohnen durfte, dennoch möchte ich den vielen Veteranen glauben, dass dies einer der besten Livegigs überhaupt war. Der charismatische Bruce Dickinson ließ nichts aus, wechselte ständig sein Kostüm, hatte offenbar Spaß an der Sache. Das Bühnenbild war bombastisch, angefangen mit einem britischen Propellerflugzeug (man möge mir mein Unwissen verzeihen, für mich ein Flugzeug, für Iron Maiden sicher ein Kampfbomber – irgendwo wichtig eingesetzt in einem wichtigen Krieg). Auch Eddie, vielgeliebtes, legendäres Maskottchen, durfte natürlich nicht fehlen und wurde spaßig in Szene gesetzt. Ich freue mich, dass meine „Eiserne Jungfrau“-Entjungferung so grandios ablief! Im Anhang gibt’s auch die Setlist zum „Nova-Rock-Bastel-Kit“.

Danach ging’s zur reibungslosen Abreise nach Wien. Die Rückfahrt funktionierte genauso toll wie die Hinfahrt. Mir bleibt nichts mehr über für Erzählungen außer nochmals Lob und Dank an die perfekte Organisation auszusprechen. Grade heuer war es dank diversen Wetterkapriolen nicht einfach, aber dank kühler Köpfe, allen voran der ehrenwerte und vielgeliebte Gerold Haubner (und das sag ich nicht nur, weil ich muss, sondern zu 100 % weil ich mag – nur damit das alle wissen), war das Festival möglich. Und für alle, die sich beschweren möchten – 1136 Kasperlpost. Nein ehrlich – ich hab da schon gaaaanz andere Dinge erlebt! Freuts Euch lieber auf nächste Nova Rock 2019 (Ärzte – ned vergessen!)

Hasta luego, Eure Wauzi

Iron Maiden Setlist – Nova Rock 2018:

  • Doctor Doctor
  • (UFO song)
  • Churchill’s Speech
  • Aces High
  • Where Eagles Dare
  • 2 Minutes to Midnight
  • The Clansman
  • The Trooper
  • Revelations
  • For the Greater Good of God
  • The Wicker Man
  • Sign of the Cross
  • Flight of Icarus
  • Fear of the Dark
  • The Number of the Beast
  • Iron Maiden
  • Encore:
  • The Evil That Men Do
  • Hallowed Be Thy Name
  • Run to the Hills
  • Always Look on the Bright Side of Life (Monty Python song)